Dienstag, 15. März 2016

Sag' mir deinen Namen ...


Sherif Ali: "What's your name, English?"
 Lawrence: "My name is for my friends."
(Lawrence von Arabien)

Schweine im Weltall. Der Bezug zum Thema erschließt sich allenfalls am Ende des Textes.


Kürzlich las ich von einer verblüffenden Studie.

Irgendeinem Forscher war aufgefallen, dass der Name einer Person manchmal mit dem zu tun hatte, was sie beruflich macht. So hieß eine Meteorologin Freeze (engl. "einfrieren") ein Lehrstuhlinhaber für Anästhesiologie Tranquili, eine Journalistin Lies, ein Erzbischof Kardinal Sin (engl. für "Sünde").

Das Phänomen firmiert im Internet unter dem Schlagwort "nominativer Determinismus", was so viel bedeutet wie "Vorbestimmung durch den Namen". Personen mögen anscheinend die Buchstaben ihres eigenen Namens mehr als andere Buchstaben. Dieser "Name Letter Effect" gilt besonders stark für die Anfangsbuchstaben des eigenen Namens, bei Frauen speziell des Vornamens, da diese ja ihren Nachnamen des Öfteren durch Heirat ändern. Gleiches gilt anscheinend auch für die Zahlen unseres Geburtstags.

Sogar das Wahlverhalten wird laut einer Studie von diesem Effekt beeinflusst. Wer bei der Wahl des US-Präsidenten im Jahr 2000 einen Namen hatte, der mit B begann, der wählte eher George W. Bush. Menschen, deren Name mit G begann, tendierten hingegen zu Al Gore.

Das wirft bei mir die Frage auf, ob dies auch eine mögliche Erklärung dafür sein könnte, warum deutsche Bundeskanzler gerne schon mal Allerweltsnamen tragen wie Schröder oder Schmidt. Zwar werden die deutschen Kanzler ja indirekt gewählt, aber auf Wahlplakaten steht neben dem Parteinamen doch besonders der Kandidatenname im Fokus der Aufmerksamkeit.

Für die USA existieren auch Studien, die die Verbindung von Name und Wohnort untersucht haben. Und auch hier wurde man fündig:

"Wer Mildred heißt, wohnt eher in Milwaukee, Virginias hingegen wohnen eher in Virginia Beach [...] Und bei den Männern war es genau so: Jack wohnte eher in Jacksonville, Philip eher in Philadelphia." (Manfred Spitzer, Vom Sinn des Lebens. Wege statt Werke, S. 74-80). Ergebnis der Studie: Virginia und Georgia leben mit einer gegenüber dem Zufall um 36 Prozent erhöhten Wahrscheinlichkeit in Bundesstaaten, die so heißen wie sie. Ein August wohnt mit einer 55 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit in einer Stadt namens St. Augustin. Das ist beeindruckend.

Und hier stutze ich. Ich heiße Reinhard Schinka und wohne in Remscheid - Autokennzeichen: RS! Bin ich nur deswegen nach Remscheid gezogen, weil ich die Buchstaben so mochte, weil sie meine Initialien darstellen? In der Tat hatte ich mich schon gefreut, mit RS auf dem Autokennzeichen quasi mein "eigenes" Kennzeichen zu bekommen, mir die Idee aber wegen der Gebühren von einer Mitarbeiterin der Meldestelle dann in letzter Minute wieder ausreden lassen ("Gehen Sie lieber essen von dem Geld!"). So habe ich immer noch mein altes GL-Kennzeichen (innerhalb der dortigen Kreisstadt Bergisch Gladbach gern als "Gottes Lieblinge" interpretiert, außerhalb meist als "die Gottlosen").


RS - Reinhard Schinka - oder doch Remscheid?


Geboren wurde ich übrigens in Rheinberg. Reinhard aus Rheinberg. Hm. Mein letzter Kreis, in dem ich gelebt habe, heißt hier abgekürzt "Rhein-Berg". Zufall? Ich habe 19 Jahre in Berlin gelebt. Dorthin verschlug es mich nur, weil ich überraschend in der Nähe keinen Studienplatz bekommen hatte. Ursprünglich hatte ich "am Rhein" studieren wollen.
Zog es mich deswegen 2006 unbedingt zurück in den Kreis "Rhein-Berg"? War das am Ende kein Zufall?

Für die Berufswahl von Menschen gilt, wie eingangs gesagt, Ähnliches: US-Bürger wie Dennis oder Denise werden mit hoher Wahrscheinlichkeit Zahnarzt (Dentist), Lauras, Lawrences und Larrys hingegen Anwälte (Lawyer).

Nun dachte ich: Hey, Moment mal, ich heiße Schinka, bin aber weder Schlachter noch Schinkenverkäufer geworden, sondern Lehrer! Aber ich arbeite - in der "Schule"! Doch vielleicht ist das ja nur ein Verlegenheitsjob. Nebenbei hatte ich in den 80ern auch mal Comics gemalt. Die Hauptfiguren darin waren Weltraum-Schweine. Schweine! Da bekommt der Name Schinka doch gleich wieder mehr Bezug. Noch heute findet man ein paar Reste davon im Netz. Adresse: www.Schinkman.de